Ça ne marche pas? Ça marche!

Dies sind Impressionen von meiner ersten Malgruppe.

Für manche war es eine wirklich erste Begegnung mit Farbe und Pinsel-

der Moment vor dem leeren Blatt, die unsichere Frage an mich: Und was soll ich jetzt malen? Der Respekt vor dem ersten Griff in die Farbe...

Wir beginnen mit einer kleinen Aufwärmübung, beugen und strecken die Finger, kneten die Hände,  unternehmen eine Fantasiereise- werden zu Blumen im Frühling, die sich öffnen am Morgen und schließen am Abend, öffnen am Morgen, schließen... welche Blume bist du? Es wird ein bunter Strauß: Violen, Narzissen, und einige Rosen- Shoshana heißt Rose. Das ist der Moment: ich schlage vor, wir sind im Frühling. Anachnu be Aviv! Darauf haben die Frauen Lust und los gehts.

Aviv... Im Namen dieser Stadt am Meer steckt die Sehnsucht nach einem Neubeginn. Nebenan liegt Jaffo- die kleine arabische Stadt. Aus Büchern weiß ich um die Not, die damals herrschte- In den Worten von Judith, die in Jaffo mit dem Schiff aus Europa ankam: Es war eine schwierige Zeit. Aber jetzt ist nicht der Moment, um darüber nachzudenken, die Frauen brauchen mich.

Ich freue mich über jeden Schritt. Genia- fast blind, hat mit blauem Stift eine Blume gezeichnet. Sie stellt fest: Ich kann nicht sehen, was ich male! Also nehme ich ihre Hand und führe ihren Zeigefinger über die Blume, den Stengel, die beiden Blütenköpfe, das Blatt. Siehst du, es ist alles dran, Genia. Eine Sonne wäre noch gut. Genias Hand hält die Flasche mit dem Gelb, tropft Farbe aufs Papier. Danach gebe ich ihr den Pinsel und ihrer Hand  zwei drei mal einen Schwung- und ab da tanzt der Pinsel über die gelben Farbinseln.

Fanny  braucht Blau- drückt mit ihren zarten Händen die Flasche, es kommt nichts raus. Fanny ist  so eifrig dabei, dass sie fast ungehalten wird: Ça ne marche pas- Es funktiniert nicht! Ich quetsche einen Berg Farbe auf ein Stück Paier- hier, nimm von hier Fanny. Et voila- ça marche.