Märchen für Erwachsene

Wiederaufnahme

Robert Walser: Märchen

Aschenputtel

 Dornröschen und Schneewittchen

Eine Produktion von Theater GOBELIN, Tübingen

Regie:  Janne Wagler


Kostüme: Beatrix  Jaud - Grimm



Impressionen von den Proben zum Sommertheater

Inhalt und Besetzung:

Das Sommertheater 2017 in Rottenburg bot einen im wahrsten Sinne des Wortes "märchenhaften" Stoff vor mittelalterlicher Kulisse:

Robert Walser: Märchen

Aschenputtel

 Dornröschen und Schneewittchen

Das sind traumhafte Dichtungen, voller hintergründigem Humor, sie erinnern an Kafka, sind bizarr, schräg und schön. Robert Walser fach die drei Märchen nach, sondern pickt sich Aspekte heraus und setzt die Figuren in ein völlig neues Licht. So reagieren die Figuren ganz überraschend anders, als wir glauben sie zu kennen.

Walsers Märchen beginnen da, wo sie bei Grimm enden. Kurz vor dem dramatischen Wendepunkt, Dornröschen wacht soeben auf, sieht sich dem Prinzen gegenüber und stellt überraschenderweise Ansprüche. An ihr Glück, an die Zukunft als junge Braut, an ihren Retter.

Aschenbrödel hat eine ganz eigene Art, sich dem Zugriff der gehässigen Schwestern zu entziehen. Sie weigert sich zunächst durch Lächeln, auf die niedrige Ebene der Bosheit hinab zu sinken und sich zu Komplizen der Gemeinheit zu machen. Was das auslöst, ist spannend und hochkomplex.

Schneewittchens Hustenanfall bringt es ins Leben zurück und alle Figuren um das hustende Mädchen herum sehen sich Überraschungen ausgesetzt, die sie veranlassen, sich zu rechtfertigen.

 

In den Rollen waren:

Rebecca Larissa Pusch

Petra Bisinger

Ute Steiner

Elmar Baindner

Renate Witte

Renate Galandi-Hage 

Beatrix Jaud-Grimm

Thekla Thoma  

Silvia Knöller  

Georg Ludwig Verhoeven

Claudia Randazzo

Ulrike Leidig

Uwe Kotschner

 

Steckbrief Robert Walser:

geboren 1878 in Biel, stammt aus einer kinderreichen Familie. Die Familie konnte den Schulbesuch nicht mehr bezahlen und anstatt Gymnasialabschluss macht der junge Robert Walser eine Lehre bei der Kantonalbank von Bern.

1895 zieht Robert Walser nach Stuttgart und  arbeitet beim Cotta- Verlag  als Bürokraft. Nach einer Ausbildung als Diener arbeitet er 1905 einige Monate auf Schloss Dambrau. Die Thematik des Dienens wird in der Folge sein Werk durchziehen.

Anfang 1929 begibt sich Walser, der schon seit einiger Zeit unter  Angstzuständen leidet,  in eine Heilanstalt. Robert Walser war ein begeisterter Spaziergänger. Er machte lange Wanderungen, oft auch in der Nacht.  Bei einem dieser Spaziergänge stirbt er am ersten Weihnachtsfeiertag 1956 vermutlich an Herzversagen  und wird im Schnee liegend gefunden.

 

Walter Benjamin über Robert Walser (1929):

„...Walsers Figuren kommen aus der Nacht, wo sie am schwärzesten ist,  Sein Schneewittchen ist eines der tiefsinnigsten  Gebilde der neueren Dichtung. Dieser Text allein würde reichen, um verständlich zu machen, warum dieser scheinbar verspielteste aller Dichter ein Lieblingsautor des unerbittlichen Franz Kafka war.“

 

Veranstalter: Stadt und Kulturamt Rottenburg

Aufführungsrechte bei: SOCIÉTÉ SUISSE DES AUTEURS,  SOCIÉTÉ COOPÉRATIVE, Lausanne